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CTH 385.10

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Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 385.10 (TRde 2016-11-24)

1 -- [ ... ]1 Priester der Sonn[engöttin2 von Arinna:]3
2 -- [ ... ] an welchem Tag (es) kl[a]r (ist),4
3 -- aber eine Wolke [des ... ] nic[ht vor]handen (ist),
4 -- an jenem Tag bef[eh]le ich5 meinem Diener:
5 -- „Ich gehe zum reinen šalimani.
6 -- Sofort6, wenn ich mich wasche,
7 -- übe[rg]ib mir sofort mein Prachtgewand!
8 -- Ferner soll befoh[l]en sein:
9 -- [S]ie sollen sich [nicht v]erneige[n], niemand!
10 -- Ni[em]and soll irgendetwas sagen!“7
11 -- [W]enn es aber m[or]gens hell wird,
12 -- [ge]ht mein Diener hina[b].
13 -- Er bringt Wasser in reinem Zustand8 mit einem KUK[UB]U-Gefäß herauf
14 -- und stellt es vor den Altar,
15 -- und drei dünne Dic[kbr]ote9 legt er hint[e]r den Altar.
16 -- Ich trete vor den Altar.
17 -- Mit dem KUKUBU-Gefäß lib[i]e[r]e ich drei Mal Wasser vor dem Altar.
18 -- Die Gottheit wäsc[h]t sich ihre H[än]de gründlich.
19 -- ICH10 wa[s]c[h]e mir mei[ne Hän]de ab.
20 -- [Er z]erbricht [ ... ].
21 -- [ ... ] legt die [H]and an.
22 -- Ich gehe [her]unter [ ... ]
23 -- und trete vor [ ... ].
24 -- Ich breche [ ... ]
25 -- [und] ich [ ... v]o[r]ne weg.
26 -- Ich [ge]he [ ... ]
27 -- [ ... ] hinauf [ ... ].
28 -- Wie [ ... ],
29 -- [ ... ] auch [I]CH.
30 -- Ich [ ... ]-e [ ... ].
31 -- Ich [ ... ]-e [ ... ].
32 -- [ ... ]
33 -- [ ... ]
34 -- Sowohl [ ... und] des Getreides als au[ch des] Weins [(und) ... ] Wachstum gab sie11 weiter bis zu En[ke]ln (und) Urenkeln.12
35 -- Sie gab ihnen einen [ge]zückten (und) siegreichen Speer (und sagte):
36 -- „Die umliegenden Feindesländer sollen13 durch die Hand des Labarna zugrunde gehen!
37 -- Das Gut aber (aus) Silber (und) Gold sollen sie nach Ḫattuša (und) Arinna, in die Städte der Götter14, entrichten!15
38 -- Das Land Ḫatti aber soll sich in der Hand des Labarna (und) der Tawannanna kräftig16 weiden!
39 -- Es soll sich ausdehnen!“17
40 -- Gnade, Sonnengott18 des Himmels,
41 -- dessen Glanz glänzend (ist),
42 -- dessen Sonnenstrahlen hell (sind)!
43 -- Beschütze in Zukunft den Labarna, deinen Priester, (und) deine Tawannana, deine Gotte[sm]utter19, zusammen mit ihren20 Kindern (und) ihren21 Enkelkindern!22 23
44 -- Mache sie kräftig
45 -- (und) mache sie dauerhaft24!
46 -- Wer auch immer25 des Labarna Erster (ist) – seine geschätzten Anführer, seine Fuß- und seine Pferdetruppen und ihren Besitz –,
47 auch jene soll eben der ganz erwachsene Sonnengott in ihrer, des Labarna (und) der Tawannanna, H[an]d am Leben halten!
48 -- Mache sie kräftig
49 -- (und) mache sie dauerhaft!26
50 -- Ihr27 Besitz, (der) des Labarna, des Königs, soll sich weiter und weiter vermehren28!
51 -- Und [ ... ] Länder [ ... ]
52 -- [ ... ] Sonnengott-[ ... ]
53 -- [ ... sollen ... ] vernichten!
54 -- [ ... des H]immels [ ... ]
55 -- [ ... des Labar]na (und) [seiner] Tawa[n]na[nna ... ]
56 -- [ ... ] dauerhaf[te ... ]
57 -- [ ... ]
58 -- [ ... ] Land [ ... ]
59 -- [ ... des Lab]arna (und) seiner [Tawanna]nna [ ... soll f]olgendermaß[en d]rinnen stark werden!29
60 -- [Und] es soll wachsen (und) [g]edeihen!
61 -- [ ... ]
62 -- [Und Lab]arna, der König, (und) sei[ne] T[awa]nnanna, die Königin, sollen [ i]n Zalpuwa [für die] Sonnengöttin das Meer zu [s]einer Grenze machen!30
63 -- Später31 [ ... ] de[in], der Sonnengöttin von Arinna32, Dickbrot [ ... ].
64 -- Die Ver[sam]mlung [ ... ] den Wein [ ... ].
65 -- [U]nd dir (gehören die) Gu[ss]o[pfer].
66 -- [D]ir (gehört das) Sü[ß]e.33
67 -- [ ... ]
68 -- [ ... (als) Rü]stige(r) kam er/sie.
69 -- [ ... den König, die Köni]gin und die Prinzen [ ... ] sah er/sie.
70 -- [ ... Rüstig]keit und lange Jahre [ ... ]
71 -- [ ... (und)] soll [g]edeihen!
72 -- Wen[n] der Kön[i]g [auf dem D]a[ch (ist),]34
73 -- sprich[t] der Priester der Sonnengöttin von A[r]inna aber auf dem Dach des Hauses35 der Sonnengöttin diese Worte folgendermaßen:
74 -- Wenn es hell wird,
75 -- geht der Priester hinauf a[u]f das Haus36(dach) der Sonnengöttin von Arinna
76 -- und spricht gegenüb[er] der Sonnengottheit [f]olgenderma[ßen]:
77 -- Hinauf [ ... ] Sonnengottheit [des Hi]mmels [ ... ].
78 -- [ ... ]
79 -- [ ... ]
80 -- [ ... des] Laba[rna und der T]awannanna Rücken soll [mi]t gutem Willen geneigt sein!
81 -- DIR/DICH aber, Sonnengöttin von Arinna, [ ... ]
82 -- Allen Dickbrote [ ... ]
83 -- [ ... ] dauerha[ft ... ]
84 -- [ ... ]
85 -- [ ... -te Tafel ... ]
86 -- [Die]se aber (sind die) [Worte des] Priesters [der] Sonnengöttin von Arinna auf [dem Dach de]s Hauses der Sonnengöttin [ ... ].37
87 -- [Vollen]det.
1
Der Text wird im Hethiterportal mit jh. Alter der Niederschrift eingestuft. Auch Singer I. 2002c, 25 nimmt ein spätes Entstehungsdatum der Tafel an, sieht aber in der Sprache ältere Prototypen fortwirken. Archi A. 1988c, 13 weist auf Rückbezüge auf die Königsideologie, die sich bereits in althethitischen Texten manifestiert.
2
In der Folge sind in diesem Text neben dUTU URU-na 'Sonnengöttin von Arinna', auch DINGIR-LUM 'Gottheit' und nepišaš dUTU ''Sonnengottheit des Himmel' erwähnt.
3
Singer I. 2002c, 26 ergänzt und übersetzt: „[These are the words of (?)] the priest of the Sun-goddess [of Arinna]“.
4
Singer I. 2002c, 26 ergänzt weiter: „[In the dark(?)], on a day which is fair“.
5
Archi A. 1988c, 6 weist darauf hin, dass die Verwendung der 1.Person Präsens in einigen Ritualen übliche Praxis ist.
6
Auffällig ist hier die Bedeutung von ḫudak:, das offenbar zur Perfektivierung beiträgt, vgl. auch Archi A. 1988c, 17: „Und (so)wie ich mich gewaschen habe, gib mir sogleich mein Festgewand!“.
7
Hier endet die im Text markierte wörtliche Rede. Von ihrem Fortgang kann aber ausgegangen werden.
8
Die Nachstellung des Adjektivs zeigt die depiktive Funktion an.
9
Archi A. 1988c, 17 wählt als Übersetzung „3 flachere Normalbrote“ und kommentiert unter Archi A. 1988c, 26.
Der Fokus, der im hethitischen Text durch die Setzung des betonten Personalpronomens ausgedrückt ist, ist hier und im Folgenden mittels Großschreibung markiert.
Es handelt sich hier um die zuvor angesprochene Sonnengottheit, wahrscheinlich die Sonnengöttin von Arinna.
Archi A. 1988c, 19 ergänzt hier zu: „] ... (sie) gab des Getreides und [der] Weine, [der Rinder (und) Schafe] Gedeihen bis hinab zu den Enkeln und Urenkeln“. Ähnlich Singer I. 2002c, 26.
Verb und attributives Adjektiv stehen im Singular.
Auch der Gen.Pl. šiunan spiegelt eine ältere Spachstufe wider. Vgl. Singer I. 2002c, 25. Archi A. 1988c, 15 kommentiert: „Die Anrufung in Nr. 63 weist also Konzeptionen auf, die sich während des Alten Reiches ausgebildet haben, in ihrer Formulierung jedoch direkte Gegenstücke in mittelhethitischen Texten haben“.
Nach Archi A. 1988c, 19. Das CHD P, 357a übersetzt anders: „Let them carry the goods ...“.
So mit Archi A. 1988c, 19 und Singer I. 2002c, 26. CHD P, 67b erwägt für tarrū 'quietly?/undisturbed?'.
Die Kennzeichnung der wörtlichen Rede endet im Text eigentlich mit Vs. II 8. Aus inhaltlichen Gründen wird hier allerdings von einer unmarkierten Fortführung der wörtlichen Rede ausgegangen, wie sie auch sonst immer wieder belegt ist.
Archi A. 1988c, 11 argumentiert zugunsten einer weibliche Gottheit, da die Tawannanna ihre Priesterin sei, vgl. KUB 57.63 Vs. II 22.
Eine Priesterin. Hier zu beachten ist die untypische phonetische Schreibung, vgl. Archi A. 1988c, 10 zum Ausschluss einer Interpolation.
Im Text steht Singular.
Im Text steht Singular.
Das CHD Š, 197b übersetzt in Auszügen: „Labarna, your priest, and your Tawannanna, your 'Mother-of-God' priestess“.
Auch hier verweist Archi A. 1988c, 10 auf die mündliche Variation in KUB 36.89 Rs. 45.
Vgl. Melchert H.C. 2010c, 6ff.
Die Form in Manuskript A kwišš=aš kongruiert mit dem Singular des Prädikatsnomens, anders als der Nom.Pl.c. kwieš=a aus Manuskript C.
Wiederholung der Passage des vorangehenden Paragraphen.
Das Possessivpronomen steht im Plural, während der Possessor, der König, singularisch ist.
Wörtlich: 'soll zahlreich werden'.
Singer I. 2002c, 27 ergänzt und übersetzt: „May the land of the labarna and his tawannanna succeed!“.
Übersetzung nach einem freundlichen Hinweis von Carlo Corti (17.10.2016)
Zur uwa-Periphrase vgl. Rieken E. 2010b.
Archi A. 1988c, 15 kommentiert die untypische Folge Ort + Name der Gottheit: „Wahrscheinlich ist die Gewohnheit, auf dUTU den Namen der Stadt folgen zu lassen, auf die Notwendigkeit, die weibliche von der männlichen Sonnengottheit zu unterscheiden, deren Kult in mittelhethitischer Zeit aus syrischem Ambiente eingeführt wurde, zurückzuführen“. Wahrscheinlich handelt es sich aber lediglich um den Versuch, das Syntagma mit der Voranstellung des Genitivs wiederum durch die Voranstellung des davon abhängigen Ortsnamens im Genitiv durchsichtig zu gestalten. Anders Singer I. 2002c, der folgendermaßen ergänzt und übersetzt: „And it will come about that in Arinna your sacrificial bread [will be plenty(?)]“.
Archi A. 1988c, 21 übersetzt die ganze Passage wie folgt: „Man wird [nach] Arinna kommen: von (dir) Sonnengöttin, dein Brot (ist vorhanden), die Gemeinde ... [ ] Wein, [(dir)] (ist) Wein[spe]nde, [(dir)] (ist) Süße!“. Anders Singer I. 2002c, 27, der „and the totality of libation wine [will be] sweet to you“ als Übersetzung wählt.
Archi A. 1988c, 6 übersetzt das Kolon Passage: „Sobald (ich), der König, [sp]reche (d.h.: es sage)“, wobei er in KUB 57.63 Rs. III 20' von der Ergänzung [mem]aḫ[ḫ]i ausgeht.
Gemeint ist der Tempel.
Gemeint ist wieder das Tempeldach. Anders Archi A. 1988c, 25, der die beiden Kola folgendermaßen überträgt: „Wenn es [aber] hell wird, geht der Priester in den Tempel der Sonnengöttin von Arinna hinauf“.
Den Kolophon ergänzt und übersetzt Singer I. 2002c, 27 folgendermaßen: „[When the kind, ... the priest of] the Sun-goddess of Arinna [recites] these [words on the roof of] the temples of the Sun-goddess, facing [the Sun]. Complete“.